Für mich ist die digitale Arbeit ein Gleichnis, und zwar: Sie ist ein Marathon. Heute im Angebot: ein ganz persönlicher Artikel, gepaart mit strategischen Metaphern.

„Das Wichtigste am Training für einen Marathon ist, dass es stattfindet“, sagt meine Trainerin.

Gerade komme ich von meinem ersten Marathon wieder! Ich war in Stockholm und bin immer noch voller Adrenalin. Anderthalb Jahre habe ich dafür trainiert. Ein wunderbarer Zeitraum, um Strategie(n) zu entwickeln, zu erproben und zu verbessern.

Do you know de way? (Bild: Christoph Ziegler, kumulus)Meine #roadtostockholm beginnt vor 18 Monaten, als ich von diesem Reiseziel noch gar nichts wusste… Seitdem ist unfassbar viel passiert. Ich habe wertvolle Momente erlebt, intensive Erfahrungen gesammelt, inspirierende und vor allen Dingen motivierende Menschen kennenlernen dürfen. Zu und bei verschiedenen Anlässen.

Und ich habe beschlossen, nur noch glücklich zu sein. Dieses Mindset hat mich ausgeglichener gemacht, als ich das je war. Schließlich bin ich Waage, Aszendent Waage. Balance ist naturgemäß äußerst wichtig für mich – und das Laufen trägt bei mir grundlegend dazu bei. Ich liebe das Duzen von Sportlern. Überrascht bin ich immer wieder, wie gut das auch im Business funktioniert.

In den letzten anderthalb Jahren habe ich mich verändert, hat sich mein Business gewandelt und ich bin sehr dankbar dafür. Ich bin allen sehr verbunden, die diesen Weg anteilsvoll mit mir zusammen gehen. Oder laufen.

So gesehen ist diese Zeit ziemlich übertragbar auf die Präsenz in der digitalen Welt.

Spannend kommt hinzu, dass ich vor etwa einem Jahr einen Artikel über → Ausdauer in Social Media verfasste. Damals befand ich mich in der Vorbereitung für meinen ersten Halbmarathon in diesem Köln. Im jährlichen Bretagne-Urlaub schrieb ich den Artikel, als ich ahnte:

Da ist etwas im Umbruch.

In mir. In meinem Umfeld. Mit meinem Business. Damals verließen mich einige Kunden. Neue, andere, bessere kamen hinzu. Es sortierte sich. Überraschend? Ja. Und nein.

Denn ich hörte auf mich selbst. Und analysierte messerscharf, was meine Kund*innen mir sagten. Dieses Echo kommt mehrfach zurück.

Ich habe gelernt, → „Nein!“ zu sagen. Längst lasse ich nicht mehr alles mit mir machen! Es gibt Grenzen, die von niemandem überschritten werden dürfen. Dieser Artikel hat meine Webseite explodieren lassen und mich mental stärker gemacht, als ich mir das hätte vorstellen können.

Lange hatte ich Bedenken, ihn zu veröffentlichen. Ich hatte Angst vor den Reaktionen. Im Nachhinein gab es viel Unterstützung auf vielen Kanälen, digital und analog. Nicht alle Kommentare haben mir gefallen. Nicht alle verstehen die Perspektive eines Selbstständigen und was es bedeutet, → „selbst und ständig“ zu arbeiten.

Was hat Social Media mit einem Marathon zu tun?

42 Kilometer Social Media Marathon (Bild: Christoph Ziegler, kumulus)

Es ist eine lange Distanz. Kurzfristig und ohne Training ist das einfach nicht zu schaffen. Mal eben funktioniert nicht!

Mittels → Supervision – also dem Blick auf die ganze bevorstehende Strecke und → smarter Ziele durchsteht man dieses Training. Ein Social-Media-Marathon-Training ist immer verbunden mit einem Umbau. Es ändert sich die Perspektive, der Fokus, die Zeiträume, der Körper, die Wahrnehmung, die Bewertung. Alles in vielen kleinen Schritten. Wie bei einem Puzzle mit tausend Teilen.

Ich vergleiche diese Vorbereitungszeit und die einzelnen Trainingseinheiten mit den verschiedenen Kanälen in Social Media. So bedarf es für jedes Netzwerk eine eigene Strategie. Sei es für den Blog, für Instagram und Facebook, für Xing und LinkedIn, Youtube oder Pinterest. Jede Mikro-Strategie zahlt auf die übergeordnete → Social Media Strategie ein – auf das Erreichen des Marathon-Ziels.

Im Training gibt es ganz schrecklich viele Ausprägungen, die man sich theoretisch vielleicht noch vorstellen kann. Praktisch mag das ganz anders aussehen.

Das Laufen an sich.

Das verbrennt erst einmal ohne Ende Kalorien. Bei mir sind das ungefähr 1000 kcal pro Stunde. Es werden weniger, denn das Gewicht und der Reibungswiderstand reduzieren sich bei zunehmender Erfahrung. In Social Media ist das nicht anders. Einmal angefangen und ausprobiert nehmen innerliche Blockaden und Probleme ab.

Die Sinnfrage.

Was ist der Sinn beim Social Media Marathon? (Bild: Nina Witte)Auch die stelle und stellte ich mir immer wieder. Ich hinterfrage bei vielen Schritten, warum und wozu. Die Frage nach dem Sinn mag spirituell klingen, ist jedoch ganz entscheidend. Was ist die Motivation? Welches Bedürfnis? Welchen Nutzen? Für wen? Für mich – und das Gegenüber? Zusammengenommen sind diese Teilfragen, beziehungsweise die Antworten darauf, der ganz individuelle Sinn. Bei der Arbeit in Social Media – und beim Social Media Marathon – muss das einfach einen Sinn ergeben und es sollte Spaß machen.

Sonst lassen Sie das bitte bleiben!

Das Vertrauen in den Trainer.

Oder die Trainerin.

Wissen Sie, meine Überzeugung ist, dass jede*r von uns Expert*in auf einem Gebiet ist. In mir ruht ein starkes Vertrauen in die Kompetenz der anderen. So auch beim Training. Meine Trainerin sagte mir vor einem Jahr: „Christoph, Du bist ein feiner Kerl. Du hörst Dir an, was ich sage – und machst einfach. Du bist so wenig beratungsresistent – und das als Berater!“

Für mich ist das eine glasklare Sache. Vertrauen, dass das schon richtig ist. Schließlich habe ich selbst meine Erfahrungen. In meinem Business. In und mit Social Media. Meine Trainerin ist Sportlerin durch und durch. Seit Jahren. Dies möchte ich für mich nutzen. Auch wenn ich nicht immer alle Feinheiten oder Auswirkungen auf die Zukunft verstehe.

Ich vertraue einfach.

Intervalle, Tempohärte und lange Läufe.

Harter Tobak. An der Belastungsgrenze. Mit kurzen Pausen, um eigene Grenzen auszutesten. Und zu verschieben! Mit Erfahrungen ist das genau so. In Social Media aus dem Nähkästchen plaudern und Persönlichkeit zeigen? Nur zu! Von Zeit zu Zeit. Mit entsprechenden Erholungsphasen dazwischen (wenn Sie wie ich ein Intro sind, und nicht so gerne von sich erzählen – aber das gehört zum Business einfach dazu).

Ausdauer brauchen Sie für den Marathon. Die langen Läufe trainieren das. Das ist dann zwar etwas langsamer, aber die Distanz entscheidet letzten Endes. Was bringt es Ihnen, wenn Sie sprinten können, Ihnen dann jedoch die Puste und die Körner ausgehen, wenn es drauf ankommt…?!

Tempohärte – ein wesentlicher Punkt. Das ist wie beim Lernen und den steilen Lernkurven. Eine kurze temporäre Steigerung der Intensität führt dazu, dass Sie insgesamt schneller werden, und somit schneller an Ihr (Zwischen-)Ziel kommen. Sie können nur schneller werden, wenn Sie ab und zu eben schnell laufen. Ihr Körper braucht diese Erfahrungen, um damit umgehen zu können.

In Social Media ist das nicht anders. Lassen Sie sich auf neue, ungewohnte, harte Sachen ein. Damit Sie ein hohes Tempo schaffen.

Ganz klar: Ich bin absolut kein Freund von „höher, schneller, weiter“. Dieser Leistungsdruck ist nicht meines – und die zumeist leeren Versprechungen hinter der ultimativen Strategie zu mehr Geld (oder was auch immer) führen bei mir zu starker körperlicher Ablehnung. Und nicht zuletzt zu schlechter Laune.

Ich münze das individuell um – und schaue, was manche Ausprägung für mich sinnvoll macht. Schließlich sollte die Arbeit Freude bereiten, damit sich Leistung nicht anstrengend anfühlt. Denn dann werden wir brillant in den Dingen, die wir tun. So wie ein Perpetuum mobile von ganz alleine (weiter) läuft. Eine prima Metapher für den Marathon.

Die Kraft zum Ende.

Dem viel zitierten Mann mit dem Hammer bin ich in Stockholm nicht begegnet. Wer das ist? Nun, er schleicht sich von hinten an einen heran und ballert mit dem Hammer auf Deinen Schädel – und lässt Dich einfach aufhören. Unwiderruflich. Das Rennen ist dann zu Ende.

Hinten raus braucht es Reserven. In meinen Augen bringt es nichts, das Pulver zu Beginn zu verschießen und möglicherweise Leute an sich vorbei ziehen zu sehen. Man sieht sich immer zweimal im Rennen!

Es heißt nicht umsonst „Endspurt“. Und genau dafür lohnt es sich, ein bisschen Kraft aufzusparen. Denn das passiert garantiert. Und wenn es nur die Motivation für den Zieleinlauf ist.

Dauerhafte Präsenz in Social Media ist ein Marathon!

In den letzten Jahren habe ich hart gearbeitet. Für dieses eine große persönliche Ziel. Ich habe viel nachgedacht und überlegt. Beim Laufen bleibt dafür genug Zeit. In Ruhe.

So gesehen übertrage ich diese Erfahrungen auf meine sogenannte Arbeit. Ich liebe soziale Netzwerke, das Internet – und die vielfältigen Möglichkeiten und Erleichterungen, die sich mir dadurch bieten. Ab und an stöbere ich in der Historie, in meiner Facebook-Chronik, im Blogarchiv.

Eines ist sicher: Es überrascht mich immer wieder, wie viel so passiert. Welche Meilensteine ich erreicht habe. Welche Gefühle das hervorruft.

Als ich Ende 2017 das erste Mal vom Berufsstand der virtuellen Assistenz hörte, wusste ich sofort: „Sowas“ will ich auch! Mittlerweile habe ich drei echte Menschen gefunden, mit denen ich fest zusammenarbeite. Sie erledigen in ganz wunderbarer Manier Aufgaben für kumulus.

Und sichern mir eine dauerhafte Präsenz im Netz. Mein Anspruch dabei: Sanfte Automatisierung und eine Digitalisierung, die zu mir passt.

Nun ist es soweit:

Call me Marathoni!

Marathoni Christoph Ziegler, Stockholm Marathon 2019 (Bild: Nina Witte)

5 Stunden und 2 Minuten und 38 Sekunden. Am Stück.

Der Wahnsinn! Ein Lauf, bei dem ich wirklich an nichts gedacht und einfach nur genossen habe. Mein Ziel waren Sub5 – also unter fünf Stunden. Vielmehr bin ich gesund und munter und vor allem auf zwei Beinen angekommen…

Der Zieleinlauf im Olympiastadion mit Dr. Alban’s „Sing Halleluja“ für mich das i-Tüpfelchen. Danach gab‘s kein Halten mehr. Ich: sehr überwältigt! Ich bin mega geflasht. Der nächste Punkt auf meiner → Bucket List ist nun abgehakt. Mal gucken, was jetzt kommt.

Der Stockholm Marathon soll wohl anspruchsvoll gewesen sein. Vor lauter Adrenalin habe ich davon kaum was gemerkt. Ich hatte eine gewisse Laufstrategie und nix davon hat geklappt. Egal. Habe mich einfach nicht verrückt gemacht. Für Social Media gilt das übrigens genauso.

Das Laufen und eine eigene Präsenz im Netz sind eine irre Erfahrung. Auch wenn man erst am Anfang ist – oder zu sein scheint.

Die Moral von der Geschicht’

Ich habe es geahnt, jetzt weiß ich es: Ein Marathon wird in der zweiten Hälfte entschieden und ist mindestens 50% Kopfsache. Was ich in den letzten 18 Monaten gelernt habe:

  • Die Ausdauer kommt mit der Zeit.
  • Die Hauptsache ist und bleibt ein kontinuierliches Training.
  • Erfolge gehören gespeichert und erreichte Zwischenziele visualisiert!
  • Pausen muss man auch genießen dürfen.
  • Der Fokus auf das, was wirklich wichtig für einen selbst ist.
  • Ein Marathon ist ein großes Projekt!
  • Kopf Kopf sein lassen – und das Herz Gefühle produzieren lassen.

Natürlich bin ich kaputt, dennoch ziemlich glücklich. Wenigstens habe ich beim aktiven Sport – und bei der digitalen Arbeit mit entsprechendem Mut – die Endorphin-Produktion halbwegs selbst im Griff.

Ich bin mir sicher, dass ich die 42,195 Kilometer geschafft habe, weil ich

  • lange trainiert habe.
  • zwischendurch urlaubte.
  • Tiefpunkte erlebte und reflektierte.
  • unebene Straßen und unübersichtliche Wege gelaufen bin.

Alles im Blick in Social Media (Bild: Nina Witte)Wenn Sie mit mir Ihre Social-Media-Strategie angehen möchte, ich trainiere Sie sehr gerne. Es muss ja nicht immer gleich ein Marathon sein. Aber den habe ich als Social-Media-Trainer immer im Blick. Vereinbaren Sie dazu gerne einen → Telefontermin mit mir.

In diesem Sinne: Stolze Grüße,
Ihr Christoph Ziegler
«Offline-Business online beleben.»

P.S. Übrigens, das ist einer meiner längsten Blogartikel geworden. Beschreibt es doch das intensivste Erlebnis für mich bisher. Er enthält darüber viele interne Links zu Blogartikeln, die sich alle in einem neuen Tab öffnen. Hier nochmal im Überblick:

  1. Was (ein) Ausdauer (Lauf) mit Social Media zu tun hat.
  2. Eine Ansage.
  3. Selbstständig versus selbst und ständig.
  4. Supervision – zwischen Adlerblick und Makroaufnahme.
  5. Smarte Ziele mit messbaren Kriterien.
  6. Social Media Strategie – passgenau und individuell darf es sein!
  7. Bucket List – oder: Was wollten Sie schon immer mal in Social Media machen?

(Bildquellen: eigenes Material und N.Witte)

(Hinweis: Der Artikel wurde am 9. August 2020 mit einigen Passagen ergänzt und in einigen Formulierungen aktualisiert.)

About the Author

J. Christoph Ziegler ist Social Media Stratege und der Kopf bei kumulus ® – besonnen, auf Augenhöhe und immer wohlwollend kritisch. Sein Credo? Offline-Business online beleben! Hier im kumulus-Blog liefert er Impulse zum Start in Social Media und gibt zwischendurch kurze und knackige Tipps für soziale Netzwerke und eine gelungene Kommunikation.

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