Ein ganz persönlicher Artikel über private Vorlieben und berufliche Skills. Oder: wie ich meine Ausdauer trainierte.

1. August 2015 – mein erstes Mal.

Bis vor drei Jahren war ich ein fleißiger Gast im Fitnessstudio. Dann wurde mir die Atmosphäre zu öde – und ich kam durch meine Grafikerin zum Laufen. Schließlich kennt sie sich mit dem Laufen ziemlich gut aus. Auf der Korkenziehertrasse bei uns im Bergischen Land wollte ich mir fortan ein bisschen Bewegung verschaffen. Welche Folgen das für mich hatte, konnte ich nicht ahnen.

Es ist ja nicht so, dass ich ein unsportlicher Typ bin. Nur hatte ich ein großes Repertoire an Ausreden, warum eine Sporteinheit ausfallen darf. Was fehlte, war der Klick im Kopf. Auch wenn ich jedes Mal sehr froh über abgespulte Kilometer und verbrauchte Kalorien war. Nur wirklich nachhaltig war das irgendwie nie.

Was man mir nachsagt.

Im Jahresturnus bitte ich meine Kund*innen und Freund*innen um Feedback zu meiner Arbeit und zu unseren Beziehungen. Für die – manchmal auch ungeschönten – Antworten bin ich immer sehr dankbar. Zeigt es mir doch, ob ich mich in die für mich richtige Richtung bewege.

Was mir selbst häufig nicht auffällt, ist mein eiserner Wille. Ich wirke und bin ziemlich beharrlich. Und damit das so bleibt, bespreche ich mich in der Mastermind-Gruppe, mit Bürokolleg*innen, mit meiner Supervisorin und meinem Coach. Glauben Sie mir: Das ist nicht immer schön, denn ich möchte ja kritisches Feedback.

Zurück zum Laufen.

Letztes Jahr schaute ich mir meine Löffelliste (Bucket List) an und erweiterte sie um den Eintrag „Marathon“. Anfangs nicht mehr als ein paar aneinander gereihte Buchstaben. Dies änderte sich zu Beginn von 2018 beim Jour fixe mit meinem Laufkunden Chris von → Laufsport Bunert. Erst war sein Geschäft dran – zum Schluss dann meine für ihn unvermittelte Frage:

„Sag mal, traust Du mir eigentlich einen Marathon zu?“ – „Ja, Christoph. Ein paar Kompromisse wirst Du eingehen müssen.“

Ich verstand nicht – und bekam Erklärungen. Schließlich hatte ich mich bisher erfolgreich gegen den allsamstäglich stattfindenden #LauftreffWuppertal gewehrt. In der Gruppe laufen? Nein! Beim Laufen sprechen? Nein! Bergauf laufen? Nein!

Da hatte ich es schwarz auf weiß. Das Laufen war für mich Mittel zum Zweck, um brav ungesund meinen Gewohnheiten zu frönen. Zu viele Kohlenhydrate am Abend, zu wenig Bewegung unter der Woche. Dieses Gesamtpaket war bisher schön einfach: ein Leben mit ruhigem Gewissen, genügend Spaß bei der Arbeit und mit Freunden.

Gesagt, getan. Wir fassten den 7. Oktober 2018 ins Auge für meinen ersten Lauf: Marathon in Köln! Der Gang zum Hausarzt für die notwendige Untersuchung sorgte für Erleichterung. Schließlich sagte mein ebenfalls lauferfahrener Doktor: „Herr Ziegler, Sie laufen auf keinen Fall einen Marathon; Sie probieren das erst einmal mit einem halben. Ihr Körper würde bei Ihrem Gewicht und Ihrer Geschwindigkeit vor Übermüdung und Langeweile sterben.“

Okay, das saß – tat aber gleichzeitig gut. Denn nun hatte ich ein realistisches Ziel… Mehr Ausdauer, mehr Geschwindigkeit und wahrscheinlich auch eine bessere Ernährung.

Selbstbestimmt unter Druck durch Social Media.

Ich meldete mich für den Halbmarathon an, ergänzte meine Löffelliste und postete meine Startnummer bei Facebook. Jetzt gab (und gibt) es also kein Zurück mehr! Ich besorgte mir meinen Lauf- und Ernährungsplan. Der dunkle Januar ging schnell vorüber, im Februar dann noch Karneval und Anfang März der geliebte Skiurlaub. Aber immer noch viel Zeit zum Trainieren. Ich ging es ruhig an.

…um dann bei einem gemeinsamen Lauf mit meiner Grafikerin in der Eiseskälte vorgerechnet zu bekommen, wie lange ich für 21,1 Kilometer bräuchte. Zu lange. Jetzt ging es eben los. Ernährungsumstellung, dreimaliges Training pro Woche.

Ausdauer in Social Media entwickeln – Laufen an der Nordbahnbahntrasse in Wuppertal

Nun postete ich zwischendurch noch nicht ganz vorteilhafte Bilder mit hochrotem Kopf, während meine Laufpartnerin immer wie das blühende Leben aussieht und mich ordentliche triezte. Dann bekam ich eine SMS von ihr: „Christoph, wir laufen an Himmelfahrt den Schweinelauf in Wülfrath für Dich.“

 

Okay, zwei Trainerinnen, die mein Tempo laufen, um mich in meiner Ausdauer zu motivieren. Das gab Auftrieb – und fortan gar keine Ausreden mehr zum Training. Es lief wirklich rund. Mittlerweile brauchte ich keine Pausen mehr beim Laufen, selbst bergauf unterhalten – kein Problem. Krass. Hätte ich nie gedacht. Und der beste Nebeneffekt?

Ich organisierte meinen Tagesablauf neu. Dreimals morgens keine beruflichen Termine, sondern reservierte Zeit für Kopf frei kriegen und Ideen entwickeln. Perfekt. Nie war ich so kreativ!

Rückschläge…

Der erste Härtetest fand nicht statt – Halsschmerzen am Morgen des Schweinelaufs und unser bevorstehender Jahresurlaub ließen mich vernünftig bleiben. Dennoch: Ich knabberte ein paar Tage an diesem unbeschreibbaren Gefühl der persönlichen Enttäuschung. Vielleicht hatte ich mich übernommen?

Egal, der Endspurt zur Umsetzung der DSGVO hatte mich ebenso im Griff. Im Urlaub regenerierte ich zügig – um genau dort eine schmerzliche Absage eines Dauerkunden zu erhalten.

…und (neue?) Ziele.

Warum ich dies hier alles schreibe? Eine meiner größten Stärken ist Ausdauer. Darin bin ich gut. Gut für meine Kund*innen. In hektischen Zeiten möchte ich einen klaren und kühlen Kopf behalten. Für Erfolg und Sichtbarkeit im Netz und Social Media braucht es eben einfach Zeit.

Für mich ganz persönlich bedeutet Ausdauer nicht: (Aus-) Verkauf in Social Media. Dafür bin ich mir zu schade. Genau damit setzen wir uns bei kumulus alltäglich auseinander. Wir entwickeln viele Ideen, die individuell passen. Und immer in Abstimmung mit unseren Kunden. Ausdauer bedeutet für uns bei kumulus: Dran bleiben mit engmaschiger Kommunikation.

Daher braucht es Ziele und Kennzahlen. Darüber schreiben wir in den nächsten beiden Artikeln. Und warum es wichtig ist, sich intern klar zu sein – und warum es gut ist, mit einer externen Brille über die eigene Präsenz zu schauen.

In diesem Sinne: ausdauernde Grüße,
Ihr Christoph Ziegler

(Bildquellen: N.Witte)

About the Author

J. Christoph Ziegler ist Social Media Stratege und der Kopf bei kumulus ® – besonnen, auf Augenhöhe und immer wohlwollend kritisch. Sein Credo? Offline-Business online beleben! Hier im kumulus-Blog liefert er Impulse zum Start in Social Media und gibt zwischendurch kurze und knackige Tipps für soziale Netzwerke und eine gelungene Kommunikation.

Want More Great Content?

Check Out These Articles