Das Netz vergisst nie!
Privatsphäre, Datenschutz und persönliche Zurückgezogenheit – lieben Sie das genauso wie ich?
Die eine Seite. Und die andere.
Die zwei Seiten einer Medaille – mehr als nur ein geflügeltes Wort? Unlängst schrieb ich über (m)ein → Leben in der Filterblase. Nun haben wir auch den G20-Gipfel in Hamburg hinter uns gebracht – und bei mir hat das für allerhand Verstörung gesorgt…
Denn plötzlich füllte sich meine Timeline bei Facebook mit überwiegend negativen Schlagzeilen und Beiträgen. Was mich am allermeisten überraschte, dass auch aus meinem Umfeld viele unsachliche Wortmeldungen erschienen. Nicht unbedingt von meinen Freunden, sondern von deren Bekannten, die über die Stränge schlugen.
Für mich eine erschreckende Erfahrung. Ich sehe zu, dass ich als Christoph nur persönlich im Netz bin. Mit der → Prämisse eines Auftrittes als Marktschreier muss ich als Selbständiger natürlich präsent sein. Dafür bin ich sehr offen. Aber eben auch nur persönlich.
Unlängst nahm ich populistische Äußerungen eines Unternehmers aus meinem (kleinen) Heimatort wahr. Mein Gefühl trügte mich schon damals nicht, als ich mit ihm im Kontakt wegen einer möglichen Zusammenarbeit stand. Nun erfuhr ich aus dritter Quelle über – nennen wir es ruhig beim Namen – undemokratische Äußerungen. Ein Glück zählt er nun nicht zu meinen Kunden.
Was hat das alles mit Privatsphäre und Datenschutz zu tun?
Nun, wir alle sollten uns bewusst sein, dass wir einmal getätigte Veröffentlichungen nicht mehr zurücknehmen können. Die sprichwörtliche Vergangenheit holt uns im Netz einfach immer ein. Daher plädiere ich bei allen Vorträgen, Seminaren und Workshops immer für die Trennung zwischen Beruf und Privatleben.
Persönlich versus privat.
Andere Geschichte. Neulich bei einer Familienfeier wurde es #ausgründen doch etwas lustiger und lauter. Der unbedachte Hinweis aus dem feiernden Kreis, dass ich mich als Selbstständiger doch auch zuhause etwas zurück nehmen müsse, hat mich gewissermaßen schon überrascht. Schließlich habe ich doch auch ein Privatleben!
Und da kann ich Ich sein. Solange ich das nicht digital dokumentiere und zementiere. Warum ich Ihnen das alles hier aufzähle?
Gerne möchte ich ein flammendes Plädoyer für Social Media halten. Ich liebe die Möglichkeiten, die sich einem heutzutage im Internet bieten. Persönlichkeit zeigen zu können, gehört für mich eindeutig dazu. Persönliches preiszugeben zweifelsohne auch. Natürlich muss sich das gut für Sie selbst auch gut anfühlen. Erreichen möchte ich damit eine persönliche Bindung an mein Umfeld, meine Kunden, meine Wegbegleiter. Schließlich sollen „meine Leute“ an mich denken, dabei meinen beruflichen Schwerpunkt sowie meinen Humor und meine positive Lebensweise erkennen.
So halte ich mich mit schlechter Laune, Lästerei oder vorschnellen Aussagen zurück. Die Zeit regelt die Sichtweise und ordnet Fakten.
Privat bleibt privat!
Der Blick in mein Wohnzimmer ist jedoch weiterhin nicht gestattet. Das geht keine Regierung und Unternehmen etwas an. Da bin ich ganz verschlossen. Schließlich bedeutet das für mich die einzige Sicherheit, die es an sich so gibt. Meine Maxime: Keine Politik und keine Religion bei Facebook, Google & Co.
Nochmal: Persönlichkeit überzeugt und macht Sie menschlich. Für Ihre Freunde und für Ihre Kunden. Der Blick hinter die Kulissen ist eine gute Metapher und zugleich Basis für tiefergehenden Business Smalltalk. Es gibt doch nichts daran auszusetzen, wenn Sie mit netten Menschen über
- Ihre gemeinsame Liebe zum Fußball
- das wunderbare Konzerterlebnis Ihrer Lieblingsband
- die empfehlungswerte Ausstellung im Gasometer Oberhausen
- oder, oder, oder
sprechen können. Das gibt ja ein persönliches Bild und tangiert nicht Ihre Privatsphäre. Denn Sie wissen ja:
Das Netz vergisst nie – und (wie) schützen Sie Ihre Privatsphäre..!?
In diesem Sinne: ein dreifaches Hoch auf die Privatsphäre!
Ihr Christoph Ziegler
«Offline-Business online beleben.»
(Bildquelle: eigenes Material)
(Hinweis: Dieser Artikel wurde am 31.07.2020 um einige Passagen ergänzt und in einigen Formulierungen aktualisiert.)