Anfang Februar meldete sich eine Leserin meines → Flugblattes: Denn ich schreibe nur in der männlichen Form. Für mich der Anlass für ein ganz persönliches Thema hier im Blog.

Der Internationale Frauentag

Heute ist der 8. März und dieser Tag hat in meinem Leben eine besondere Bedeutung. Mein Leben begann in der DDR. Und dort war Augenhöhe und Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau eine gelebte Selbstverständlichkeit. Ich war 13 Jahre alt, als die Mauer fiel.

Der heutige Internationale Frauentag verdeutlicht mir auch heute noch die Unterschiede, die es zwischen den Geschlechtern gibt. Ich sehe Männerdomänen, Machtgehabe und Ignoranz. Ich sehe auch: Girls Day, Frauenquote und AGG.

Für mich ist das so: Ich mag weder hormongesteuerte Verhaltensweisen noch unterwürfige Zurschaustellung. Mein Fokus ist die gerechte Behandlung von Menschen und Sichtweisen – und damit bin ich in meinen Augen ziemlich tolerant.

Menschlichkeit, Verstand und Emotionen spielen für mich in einer Liga. Ich lebe dies in meinem Freundeskreis und beruflichen Umfeld. Und ich fordere dies auch ein. Arroganz und Stammtischparolen sind mir zuwider, ebenso Diskriminierung jeder Art und herablassende Äußerungen oder Pauschalisierungen. Ganz gleich, in welche Richtung.

Mit mir kann man gut diskutieren. Kontrovers, kritisch, auf Augenhöhe. Das macht mich aus.
Daher habe ich mich sehr über die E-Mail gefreut, dass sich die Flugblatt-Leserin gerade nicht angesprochen fühlt. Zeigt es mir doch: Diese Wirkung – die nahezu ausnahmslos männliche Schreibweise und Anrede – in meinen Blogartikeln spricht vielleicht nicht jede/n an.

Stimmt. Und ich weiß nicht so recht, was ich dagegen machen soll.

Sensibilisierung für gendergerechtes Schreiben und Sprechen

Fakt ist: Sprache ist mächtig.

An der Universität ging es in den Hausarbeiten los. Ein Passus hieß dort sinngemäß „Nicht in allen Fällen ist es gelungen, eine beide Geschlechter berücksichtigende Schreibweise zu verwenden. Aus Gründen der Lesbarkeit verzichte ich auf die weibliche und männliche Form.“

Aus heutiger Sicht macht mich das nachdenklicher als je zuvor.

Der Sprachgebrauch in der Politik ist genderkonform. Auch in Vorträgen oder Anschreiben bemerke ich derartige Formulierungen; wie beispielsweise Studierende, Teilnehmende, Mitarbeitende. Der Duden listet derlei Worte nur in Teilen auf. Dort wird der Sprachgebrauch ständig aktualisiert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst.

Wenn ich auf mein Tun schaue, agiere ich ganz bewusst in der jeweiligen Situation. Wer sitzt mir in der Beratung gegenüber, mit wem arbeite ich im Workshop zusammen, wer hört mir beim Vortrag zu? Und da bin ich sehr sensibel in der Wortwahl – und pauschalisiere selbstverständlich nicht mit Worten wie „jedermann“, sondern gehe auf das Publikum persönlich ein. Ein „Jede und jeder“ oder „Ihre Kundinnen und Kunden“ sind sowohl didaktisch klug, als auch angebracht und unterstreichen mein situatives Verständnis.

Mündlich finde ich das authentisch. Bei einem Artikel leidet meines Erachtens häufig die Lesbarkeit zu sehr darunter. Daher differenziere ich in der Regel hier im Blog eher nicht.

Was ist mir wichtig?

Wer mich kennt, weiß, dass mir Augenhöhe und Gleichberechtigung im Gendersinne in Fleisch und Blut übergegangen sind. Der überwiegende Teil meiner Kundschaft ist weiblich, ebenso der Freundeskreis. Das ist nicht einfach so passiert. Natürlich nicht.

Für mich ist das eine Haltung, ein Mindset. Ich bin kein Macho-Mann. In Gegenwart von Frauen fühle ich mich total wohl. Meine kommunikative Art trägt dazu bei. Ebenso, weil ich kein Durchsetzungsgen habe. Weil ich das auch gar nicht brauche. Ich denke pragmatisch in Lösungen und empathisch mit allen Sinnen. Und so handele ich auch.

Ganz davon ab: Auch Männer sind so.

Gendergerechtes Schreiben in Social Media…und warum wähle ich denn dieses Artikelbild aus? Nun, es zeigt mir eine entspannte und fokussierte Ansammlung von Möwen, die sich durch die Ankunft der neuen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ganz sortiert sitzen sie dort und lassen alle nebeneinander Platz nehmen.

Und genauso halte ich das mit neuen Perspektiven, Meinungen und Menschen. So lange das Gesamtbild stimmig ist.

Ich lade Sie und Euch ein, mit mir zum Beispiel → drüben bei Facebook über dieses wichtige Thema zu diskutieren. Denn Austausch ist mir wichtig – und vielleicht kenne ich noch nicht alle Argumente. Sie wissen schon: Schwarmintelligenz.

In diesem Sinne: ein herzlicher Gruß auf Augenhöhe,
Ihr Christoph Ziegler

(Bildquelle: nguyentienvi_hd via pixabay, CC0, no changes)

About the Author

J. Christoph Ziegler ist Social Media Stratege und der Kopf bei kumulus ® – besonnen, auf Augenhöhe und immer wohlwollend kritisch. Sein Credo? Offline-Business online beleben! Hier im kumulus-Blog liefert er Impulse zum Start in Social Media und gibt zwischendurch kurze und knackige Tipps für soziale Netzwerke und eine gelungene Kommunikation.

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