Hauptsache sprechen!
Der Generationenkonflikt hört aber auch nie auf. Dabei könnte alles so einfach sein …
Millennials und Digital Natives vs. Zombies und Weltverbesserer
… wenn wir die Gewohnheiten unseres Nachwuchses einfach verstehen würden. Wikipedia hilft uns etwas auf die Sprünge:
“[Es] handelt (…) sich um die erste[n] Generation[en], die größtenteils in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen ist. (…) Anstelle von Status und Prestige rückten die Freude an der Arbeit sowie die Sinnsuche ins Zentrum. Mehr Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit sind zentrale Forderungen.”
“[Sie möchten] etwas nach außen darstellen. Vermehrt möchten sie im Berufsleben Karriere machen und Führungspositionen ausüben. Netzwerke sind ihnen wichtig. [Sie werden] nicht durch eventuelle spätere materielle Reichtümer angetrieben, sondern durch das Streben nach Anerkennung.”
Da haben wir den Salat!
Social Media ist ein Tummelplatz für sehr viele Menschen. Mit der Businessbrille widme ich mich in diesem Artikel der Ansprache und Kommunikation Ihrer Kunden, potenziellen Bewerber und Mitarbeiter, um Ihnen die Gewohnheiten der Ende des letzten Jahrhunderts geborenen Menschen zu verdeutlichen.
Natürlich können wir beim Nachwuchs nicht alle über einen Kamm scheren. Unterschiedliche Ausprägungen sind in den Grundtendenzen dennoch vorhanden. Für das Verständnis der Zielgruppe hilft ein wenig externer Input von YouTube in Form 60 unterhaltsamer Sekunden:
Fertig? Prima! Dazu ein paar Fragen:
- Was war das für ein Typ? Kennen Sie jemanden wie ihn?
- Welche Eigenschaften ordnen Sie ihm zu?
- Was denken Sie, warum er so ist, wie er ist?
- Kriegt er den Job? Warum?
- Würden Sie mit ihm zusammenarbeiten wollen?
Krasser Typ, oder? Vielleicht. Diese übertriebene Schauspielerei ist mindestens eines: gut gemacht. Zeigt es uns doch die Eigenschaften des Nachwuchses.
- selbstbewusst, überzeugend
- arrogant, respektlos, frech
- unzuverlässig, oberflächlich, schnell begeistert, flatterhaft
- hinterfragend
- selbstbestimmt, kreativ
- ungeduldig, impulsiv, übertrieben
- gebildet, technik-affin
- vernetzt, mobile Kommunikation
- lebt Work-Life-Balance
Ja, der junge Mann bekommt den Job! Er ist überzeugend, dynamisch, vernetzt – und kann sich verkaufen. Und damit auch Ihr Unternehmen. Wenn Sie das denn wollen, und auf Zukunftsfähigkeit setzen. Das ist doch eine gute Nachricht. Bleibt die Frage: Weshalb ist er so?
Entscheidungen und Transparenz
Unser Nachwuchs wurde immer gefragt. Ertappen Sie sich als Eltern dabei, Ihren Spross immer die Entscheidung offen gelassen zu haben (“Was möchtest Du heute essen?”)? Genau das ist der Punkt. Zum Einen die permanente Aufforderung zu entscheiden. Zum Anderen der Wissensdurst – in Verbindung mit Transparenz, auf die diese Generationen sehr viel Wert legen. Wenn das «Warum» (englisch “why” oder “Y”) verstanden wird, ist nahezu alles gut. Eine Entscheidung pro oder contra bleibt ja dem Nachwuchs überlassen …
Worauf legt die Zielgruppe wert? Welchen Umgang wünscht sich die Generation?
Studien zeigen, dass zwei Drittel eher auf das Auto als auf das Internet verzichten würden. Die Kommunikation mit Freunden zählt – und das Internet ermöglicht das via WhatsApp, Facebook, Snapchat, Instagram. Ein Drittel der Zielgruppe sagt sogar, das Internet ist genauso wichtig wie Essen, Wasser und die Luft zum Atmen.
Was die Zielgruppe braucht, sind Führung und Coaching. Denn sie wollen lernen. Wenn sie sehen, dass sie ernst genommen werden, sind die Vertreter der Generation zu Höchstleistungen bereit! Ausreichend Zeit in Gespräche und Feedback zu investieren, um in ihnen das Gefühl zu erzeugen, dass sie einen Gesprächspartner haben, gibt ihnen Strukturen vor und zeigt gleichzeitig Grenzen auf. In dem Moment, in dem zum Beispiel ein Y-ler merkt, dass seine Bedürfnisse nicht befriedigt werden, ist er bereits mit einem Fuß aus der Tür.
Insbesondere für die Themen Karriere und Ausbildung ist das entscheidend.
“Neue” Gewohnheiten der Generation Z
Da ist die Generation Y fast noch einfach zu handhaben. Aber bedenken Sie, Menschen lassen sich nicht managen. Nicht analog – und schon gar nicht digital. Ein Vertreter der Generation Z ist durch und durch digital vernetzt und hat ganz andere, neue Lern- und Mediengewohnheiten. Wenn Sie durch die Stadt gehen und sehen die Zombies, wie sie auf das Smartphone starren, in der S-Bahn nebeneinander sitzen und auf das Display tippen, denken Sie dann “Die sprechen gar nicht miteinander”?
Aber genau das tun die ja! Im Prinzip kommuniziert diese Generation viel mehr als “Wir Älteren”. Das Streben nach Anerkennung, das Loben Müssen erbrachter Leistungen, die Sucht nach Bedürfnisbefriedigung – all das macht die Generation Z zuweilen unbequem. Aber nur deshalb, weil wir das (bisher) nicht gewohnt sind. Die Generation Z ist einfach anders und anspruchsvoll, fordernd, vielleicht deshalb. Aber sie ist eben auch bereit, sich ins Zeug zu legen und alles zu geben, wenn Sie ihr entgegen kommen und ihre Bedürfnisse befriedigen.
Die Zombies
Nennen wir es beim Namen: Diese Zombies sind kleine Weltverbesserer. Aufgewachsen in einer Welt voller Unsicherheit, zu vieler Informationen, ungefilterter und schnelllebiger Wahrheiten sind die nachfolgenden Generationen bestrebt, ihr Umfeld im Kleinen zu verbessern, engagieren sich in sozialen Netzwerken in lokalen Gruppen, um zu helfen oder ihre Individualität herauszustellen. Sie brauchen weniger Geld und wollen mehr Freizeit. Ein Job «from 9 to 5» im Öffentlichen Dienst ist durchaus attraktiv.
Fazit: Nachhaltige Motivation durch Kommunikation
Hauptsache, Sie sprechen! Bleiben Sie transparent und reagieren Sie auf Fragen und Kommunikationsangebote. Vermitteln Sie echte Augenhöhe. Und versuchen Sie, die Lerngewohnheiten und medialen Gewohnheiten zu verstehen. Das funktioniert am besten durch aufmerksames Beobachten, Zuhören und Mitlesen in Social Media. Da, wo es banal ist. Denn banal bedeutet “alltäglich”. Social Media sind genau dies. Nicht mehr, aber auch auf gar keinen Fall weniger. Bleiben Sie nah an Ihrer Zielgruppe!
In diesem Sinne: kommunizierende Grüße,
Ihr Christoph Ziegler
P.S. Dieser Artikel ist ein Artikel im → eBook kumulus #SocialMedia ABC.
(Bildquellen: «What’s the point?» by kleuske via flickr, CC BY-SA 2.0 – no changes | keine Änderungen; eigenes Material via wordle.net)