Algorithmen, Bots und Software.

Wir leben in einer zunehmend digitalen Welt. Und damit in einer Filterblase.

Bezahlung mit Informationen und Vorlieben.

Heute möchte ich Ihnen von meinem Leben in der Filterblase erzählen.

Wissen Sie, ich liebe das Internet und die vielfältigen Möglichkeiten der gegenseitigen Information und Kommunikation. Häufig wird mir gesagt, ich sei total transparent und ich würde so viel von mir preisgeben. Auch ein Bewegungsprofil gibt es von mir. Stimmt. Und ich finde das jetzt erst einmal nicht so schlimm. Warum?

Nun, als Selbstständiger muss ich ja irgendwie präsent sein. Schließlich wartet kein Mensch, kein Kunde auf mich und meine Botschaften. Ich bin der Meinung, Vertrauen führt zu Bindung. Und der Blick auf mich als Mensch hinter all diesen Aktivitäten im Netz ist für mich ganz entscheidend. Ich bin mir bewusst, dass ich Spuren im Web hinterlasse. Sei es mit den → Social-Media-Tipps in meinem Blog, mit täglichen → Fotos bei Instagram, mit wöchentlichen → Beiträgen bei Facebook oder meinem → Newsletter Flugblatt. Oder, oder, oder.

Natürlich lebe ich damit auch in einer Welt voller digitaler Reize. Denn ich sehe immer Beiträge von meinen Freunden und Bekannten, von Kunden und Kollegen. Und so ganz nebenbei lerne ich eine ganze Menge. Zufällig? Kann sein. Dennoch: Ich bin viel im Netz unterwegs und habe mir meinen Arbeitstag in Social Media meistens gut organisiert.

Für die Algorithmen – sprich: dem Filter für meine relevanten Informationen – bin ich ein gläserner Werbe-Empfänger. Schließlich bezahle ich nicht immer mit Geld, sondern mit

  • Klicks
  • Likes
  • Kommentaren
  • Bewegungen mit dem Mauszeiger
  • Besuch auf Webseiten
  • und so weiter.

“Wenn wir für etwas kein Geld bezahlen, sind wir das Produkt.”

Klare Sache. Dafür sorgen Cookies, die unsere Aktivitäten nachverfolgen – und uns anschließend Werbung beziehungsweise artverwandte Beiträge zeigen. Eingangs erwähnte ich auch Bots und Software. In Zeiten von Digitalisierung, Automatisierung und allerorts 4.0 werden wir das wohl nicht mehr verhindern können…

Ich denke, wir können und sollten uns damit arrangieren. Personalisierte Anzeigen beispielsweise finde ich nahezu völlig okay. Wie gesagt, ich habe mir den Tag mit verschiedenen Abos, Linklisten und Newslettern gut organisiert.

Das Wichtigste – und das Beste zugleich – an Social Media für mich ist: Es kommt auf die richtige Dosierung an. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit zur Organisation, dann wird Ihre Timeline (= Ihr Nachrichtenstream) auch nicht verstopft mit einseitiger Berichterstattung oder monostrukturellen Beiträgen von Freunden.

Wie gehe ich mit gefilterten Nachrichten um?

Zunächst glaube ich erst einmal nicht alles, was ich so lese. Die Gefahr, nur das zu glauben, was einem gefällt, ist nämlich riesig. Das beinhaltet für mich auch oder gerade politische und gesellschaftliche Themen. Bei mir haben Fake News beziehungsweise die Berichterstattung in den Medien darüber genau dazu geführt, dass ich mindestens zwei verschiedene Quellen anzapfe. Und da greife ich dann auf herkömmliche Medien zurück. Zum einen.

Zum anderen habe ich mich von Nörglern verabschiedet. Meinem ersten Impuls, sofort mit einem Kommentar zu reagieren, habe ich mittlerweile zu widerstehen gelernt. Gerade jetzt, wo subjektiv nur noch negative Nachrichten die Welt beherrschen, möchte ich genau das nicht. Ich sorge zumindest in meinem Umfeld dafür, dass durch mich Positives verbreitet wird. Eine meiner Lieblinge bei Facebook sind die sogenannten «Good News» (Sie finden das schon!), die jeden Tag abseits der großen Medien kleine Erfolge vermelden.

(Vorschnelle?) Bewertungen, auch so ein Thema. Ich schaue bei Bewertungen vielmehr auf Tonalität, Sachlichkeit und Rechtschreibung. Solange ein konkretes, nachvollziehbares Beispiel genannt wird und nicht mit Plattitüden oder Totalaussagen um sich geworfen wird, hilft dies zur besseren Einordnung. Ich vermeide an dieser Stelle ganz bewusst das Wort “Urteil”.

Ein wenig mehr Langsamkeit, Ruhe und Abstand tut uns allen ganz gut. Von Zeit zu Zeit.

In diesem Sinne: unaufgeregte Grüße aus meiner Filterblase,
Ihr Christoph Ziegler

(Bildquelle: «Week44_Existence» by Derrick Nguyen via flickr, CC-BY-2.0, Detail)

About the Author

J. Christoph Ziegler ist Social Media Stratege und der Kopf bei kumulus ® – besonnen, auf Augenhöhe und immer wohlwollend kritisch. Sein Credo? Offline-Business online beleben! Hier im kumulus-Blog liefert er Impulse zum Start in Social Media und gibt zwischendurch kurze und knackige Tipps für soziale Netzwerke und eine gelungene Kommunikation.

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